Befiehl du deine Wege
Befiehl du deine Wege / und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege / des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden / gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden, / da dein Fuß gehen kann.
Dem Herren mußt du trauen, / wenn dir’s soll wohlergehn;
auf sein Werk mußt du schauen, / wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen / und mit selbsteigner Pein
läßt Gott sich gar nichts nehmen, / es muß erbeten sein.
Dein ewge Treu und Gnade, / o Vater, weiß und sieht,
was gut sei oder schade / dem sterblichen Geblüt;
und was du dann erlesen, / das treibst du, starker Held,
und bringst zum Stand und Wesen, / was deinem Rat gefällt.
Weg hast du allerwegen, / an Mitteln fehlt dir’s nicht,
dein Tun ist lauter Segen, / dein Gang ist lauter Licht;
dein Werk kann niemand hindern, / dein Arbeit darf nicht ruhn,
wenn du, was deinen Kindern / ersprießlich ist, willst tun.
Auf, auf, gib deinem Schmerze / und Sorgen gute Nacht,
Laß fahren, was das Herze / betrübt und traurig macht;
bist du doch nicht Regente, / der alles führen soll,
Gott sitzt im Regimente / und führet alles wohl.
Wohl dir, du Kind der Treue, / du hast und trägst davon
mit Ruhm und Dankgeschreie / den Sieg und Ehrenkron;
Gott gibt dir selbst die Palmen / in deine rechte Hand,
und du singst Freudenpsalmen / dem, der dein Leid gewandt.
Paul Gerhardt