Leipziger Karte

Bei Menschen willst du wohnen

Woher bist du gekommen,
wir wussten nichts von dir.
In unsern kühnsten Träumen
war Gott doch niemals hier.
Neu bist du für uns da,
bei Menschen willst du wohnen,
so weit weg und so nah.

Huub Oosterhuis

Dass man in der Welt Vertrauen haben
und dass man für die Welt hoffen darf,
ist vielleicht nirgends knapper und schöner ausgedrückt
als in den Worten […]: » Uns ist ein Kind geboren .«

Hannah Arendt

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden
bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Lukas 2,14

Gott,
du schaffst Licht in der Dunkelheit, Freude in den Traurigen,
Leben in den Schwachen. Schaffe Licht auch in uns.
Wir bitten dich um Licht für alle Menschen,
um Frieden bitten wir dich für eine friedlose Welt.
Dass wir unseren Weg finden zu allen,
die deines Lichts und deines Friedens bedürfen.

Jörg Zink

Friedensgebet

Gütiger Gott, wir sehnen uns danach,
miteinander in Frieden zu leben.
Wenn Gewalt zwischen Menschen ausbricht,
wenn Versöhnung nicht möglich erscheint,
bist du es, der uns Hoffnung auf Frieden schenkt.
Mache uns zum Werkzeug deines Friedens.
Lass uns fürsorglich miteinander umgehen
und heile die Wunden, die Hass und Gewalt
an Leib und Seele hinterlassen.

Heute ist der Tag, um glücklich zu sein!

Kein anderer Tag ist dir gegeben
als der Tag von heute, um zu leben …
An das Gute von Gestern magst du getrost denken.
Träume auch von den schönen Dingen,
die morgen kommen mögen.
Aber verliere dich nicht ins Gestern oder ins Morgen.
Gestern: schon vorbei.
Morgen: kommt erst noch.
Heute: der einzige Tag, den du in der Hand hast.
Mach daraus deinen besten Tag!

Phil Bosmans

Wunder

Sehen,
als sei alles ein Anfang.
Hören,
als hättest du nie gehört.
Schmecken,
als sei es das erste Mal.
Ich wünsche dir,
dass deine Sinne
sich immer wieder
neu öffnen.
Und dir das Leben
als Wunder
entgegenkommt.

Tina Willms

O Glück der Gnade  |  Amazing Grace

O Glück der Gnade! Gottes Hand
und Augen suchten mich.
Ich war verlorn, bis er mich fand,
war blind, jetzt sehe ich.

Durch viel Gefahr, durch Not und Nacht
gab er mir das Geleit,
hat sicher mich hierher gebracht,
führt mich ans Ziel der Zeit.

In Güte hüllt mein Gott mich ein,
verspricht mir täglich neu:
Ich will dein Ein und Alles sein,
bleib dir auf immer treu.

Das Leben ist wie eine Fahrradtour

Manchmal hat man Gegenwind. Dann muss man sich anstrengen.
Manchmal hat man Rückenwind. Dann geht alles wie von selbst.

Es gibt ebene Wege. Darauf fährt es sich leicht.
Es gibt holprige Wege. Da schmerzt der Rücken.
Bei Sonne fährt es sich gut. Bei Regen nicht. Das Wetter ändert sich.

Du weißt nicht, wann du ankommst. Du fährst einfach drauflos.
Du weißt nicht, was du zu sehen bekommst.
Ob es sich gelohnt hat, weißt du erst hinterher.

Auf schlechter Strecke willst du aufgeben. Tu es nicht.
Vielleicht kommt das Beste erst noch.

Halte mal an. Mach eine Pause. Lass dir Zeit.
Genieße die schöne Landschaft. Sei neugierig auf das, was kommt.

Ute Latendorf

Über sich selbst hinaus

Jede Blume, die sich öffnet,
öffnet mir gleichsam die Augen.
Indem sie sich öffnet, öffnet sie etwas anderes,
viel mehr als sich selbst.

Philippe Jaccottet

Ankommen

Was sie verband in jener Nacht, die wir heute die Heilige nennen: Alle waren
sie Reisende, waren unterwegs. Niemand war zu Hause in diesem Stall.
Maria und Josef, losgegangen in Nazareth, angekommen in Bethlehem.
Am Ziel zwar, doch ohne willkommen zu sein.
Die Weisen, verwegen genug, um sich aufzumachen und diesem Stern
zu folgen. Die Hirten, erschreckt und geblendet vom gleißenden Licht,
eilig bemüht, das verheißene Kind zu finden.
Der Einzige, der hier zu Hause war, wenn man den Ort der eigenen Geburt
so bezeichnen will, war Jesus.
Da standen, saßen, knieten sie nun. Mit einer Sehnsucht im Herzen, die
seltsam still war in dieser Nacht. Alle waren willkommen in diesem Stall.
Endlich angekommen. Endlich zu Hause.

Tina Willms