Taufurkunde „Sieben Gaben“ (altes Motiv)
Artikel-Nr.: 215
Wenn ich dir was wünschen dürfte,
mein liebes Kind,
wünsch ich dir die sieben Gaben,
die nicht leicht zu haben sind.
Die Geduld der Weinbergschnecke,
ruhig zieht sie ihre Bahn
und kommt unbemerkt von allen
still bei ihrem Ziele an.
Und den Stolz von meiner Katze,
kein Befehl bricht ihren Sinn.
Sie streicht nur um meine Füße,
wenn ich sanft zu ihr bin.
Wenn ich dir was wünschen dürfte,
mein liebes Kind,
wünsch ich dir die sieben Gaben,
die nicht leicht zu haben sind.
Die Balance des Stehaufmännchens.
Es schwankt etwas hin und her,
wenn man es zu Boden drückte
und steht dann wie vorher.
Und die Frechheit eines Flohes,
der die großen Tiere dreist
dort, wo sie am meisten stinken,
nicht hineinkriecht, sondern beißt.
Wenn ich dir was wünschen dürfte,
mein liebes Kind,
wünsch ich dir die sieben Gaben,
die nicht leicht zu haben sind.
Das Geheimnis eines Steines,
außen grau und unscheinbar,
weiß er doch in seinem Innern
einen Kristall, sternenklar.
Und den Traum des Samenkornes,
das sich in die Erde legt,
das die Blätter und Blüten,
Baum und Frucht in sich trägt.
Wenn ich dir was wünschen dürfte,
mein liebes Kind,
wünsch ich dir die sieben Gaben,
die nicht leicht zu haben sind.
Und zuletzt den Mut der Rose,
die noch einmal rot erblüht,
wenn schon Rauhreif und Neuschnee
jedes Feld überzieht.
Gerhard Schöne
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