An der Krippe

Hirten sind gekommen. Und Könige.
Maria und Josef. Ochse und Esel.
In der Mitte die Krippe. Darin das Kind.
Über allem ein wundersamer Glanz.
In Gedanken stelle ich mich dazu.
Gott hat sich zu uns auf den Weg gemacht.
Ist zu uns gekommen in einem Kind.
Und ich?
Bin ich angekommen bei ihm?

Tina Willms

Weihnachtslied

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
ein milder Stern herniederlacht;
vom Tannenwalde steigen Düfte
und hauchen durch die Winterlüfte,
und kerzenhelle wird die Nacht.

Mir ist das Herz so froh erschrocken,
das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
mich lieblich heimatlich verlocken
in märchenstiller Herrlichkeit.

Ein frommer Zauber hält mich nieder,
anbetend, staunend muß ich stehn;
es sinkt auf meine Augenlider
ein goldner Kindertraum hernieder,
ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.

Theodor Storm

Alles beginnt mit der Sehnsucht

Alles beginnt mit der Sehnsucht,
immer ist im Herzen Raum für mehr,
für Schöneres, für Größeres …
Fing nicht auch Deine Menschwerdung, Gott,
mit Sehnsucht nach dem Menschen an?
So lass nun unsere Sehnsucht damit anfangen,
Dich zu suchen,
und lass sie damit enden,
Dich gefunden zu haben.

Wunder

Es gibt nur zwei Arten,
sein Leben zu leben:
Entweder so,
als gäbe es keine Wunder,
oder so,
als wäre alles ein Wunder.

Albert Einstein

Gebet am Abend

Gott, es ist gut, dass du da bist:
Im angefangenen Tun
und unfertigen Denken,
im schlichten Glauben,
und trotzigen Hoffen.
Für heute ist es genug.
Es ist, wie es ist.
Gott, es ist gut, dass du da bist,
nichts wird mir fehlen.

Ein neues Jahr

Schau da:
ein neues Jahr,
es wartet schon auf dich.

Ich wünsche dir,
dass du ihm
hoffnungsvoll begegnest.

Dass du die Tage,
die es schenkt,
mit Leben füllst.

Dass Glück
und Lachen
dich besuchen.

Und vom Himmel
reichlich Segen
auf dich regnet.

Tina Willms

Gott
Du bist da.
Du siehst mich.
Du kennst mich.
Du magst mich,
und dafür danke ich Dir.

Gott hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.
Psalm 91,11

Ich bitte meinen Engel

Sei vor mir am Morgen, damit ich Mut habe, zu gehen.
Sei an meiner Seite am Mittag, dass meine Kraft nicht erlahmt.
Sei hinter mir am Abend, damit ich lerne, dankbar zurückzuschauen.
Sei über mir in der Nacht, dass ich beschirmt bin unter deinen Flügeln.

Mechthild Alber

Ein blauer Himmel

Ich sitze auf einer Parkbank unter einem Baum, durch dessen Blätterdach ein Stück vom Himmel zu sehen ist. Fast sieht es so aus, also könne sich die Seele gesund baden im Blau des Himmels. Es scheint, als machten sich gerade alle aufgeschobenen Wünsche fest an der Farbe Blau.
Tauche ein und tauche unter, sage ich mir, und suche das himmlische Blau! Vielleicht ahnst du irgendwann, dass im „stillen Glanz der heiligen Bläue“* ein Abglanz liegt von etwas viel Größerem. Von dem es in einem Psalm so malerisch heißt: Seine Güte reicht, soweit der Himmel ist.

Klaus Nagorni

Willst du was wissen?

Willst du was wissen, dann frag was,
soll man dich hören, dann sag was!
Bist du verzweifelt, dann mach was,
geht es daneben, dann lach was!
Kannst du nichts machen, dann träum was,
machst du zu viel, dann versäum was!
Hast du genug, dann verschenk was,
weißt du nicht weiter, dann denk was!
Bist du am Ende, beginn was,
kannst du nicht nähen, dann spinn was!
Zögerst du gern, dann versprich was,
drücken dich Lasten, zerbrich was!
Hängst du am Gestern, vergiss was,
freu dich auf heute und iss was!

Jörn Heller